Erschöpfung
Müdigkeit, Leistungsabfall, Erschöpfung. Kennen viele. Hier erfahren Sie einige der häufigsten Ursachen.
Autor: Dr. Volker Zitzmann
Lesezeit: 4 Minuten
Müdigkeit, Leistungsabfall, Erschöpfung. Kennen viele. Ist ein typisches allgemeines Krankheitssymptom. Hat man z. B. bei einer richtigen Grippe. Völlig normal. Ist die Krankheit überstanden, verschwinden auch die Symptome wieder. Was aber, wenn die Erschöpfung immer da ist? Chronisch. Alle Ärzte abgeklappert aber keiner findet was. Keine Krankheit im klassischen Sinne. Was dann? Erschöpfung kann auch andere Ursachen haben. Z. B. hormonelle. Oder Nährstoffmängel. Oder Depression, oder Stress. Oder neuerdings alles Zusammengefasst: Burnout genannt.
Nicht selten findet man bei Erschöpfung als Ursache Vitaminmängel: allen voran Vitamine B und D. Heißt: man könnte einfach mal alle B-Vitamine (B1, B2, B3, B5, B6, B7, Folsäure, B12) und Vitamin D (25-OH und 1,25-OH) messen lassen. Dann weiß man es.
Durch chronischen Stress wird häufig das Stresshormon Cortisol verbraucht. Die Nebennieren, die dieses normalerweise produzieren, sind dann sozusagen ausgebrannt und es mangelt an dem Hormon Cortisol. Ohne Cortisol kann man gar nichts mehr und starrt nur noch im Bett liegend die Wand an. Auch das Cortisol kann man messen. Da es Tagesschwankungen unterliegt, sollte dieses daher 3 x täglich gemessen werden, ein sogenanntes Tagesprofil. Geht aber ganz einfach, man kann das Cortisol im Speichel messen. Dafür gibt es Heim-Kits.
Auch im Blut kann man Veränderungen feststellen: z. B. das Testosteron (ja auch Frauen brauchen das). Testosteron macht Energie, Leistungsbereitschaft, Muskelaufbau u. s. w. Ein absoluter Testosteronmangel führt zu kompletter Energielosigkeit und Antriebsmangel. Estradiol, Carnitin, Coenzym Q10, Tryptophan (die Vorstufe vom Serotonin) sind weitere Faktoren die man im Blut messen kann.
Auch der Urin gibt Hinweise ob Mängel vorhanden sind: z. B. Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin, Serotonin. (Adrenalin, unser Aktivitiätshormon, Serotonin unser Glückshormon, Dopamin beides). Wie soll man sich gut fühlen, wenn eines davon fehlt?
Sind nicht genug Vorstufen dieser Hormone da, dann sind auch diese zu niedrig.
Die Vorstufen
- ●Phenylalanin / Tyrosin (Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin)
- ●Tryptophan (Serotonin)
Sind Aminosäuren. Sollte man normalerweise genug mit der Nahrung zu sich nehmen. Ob das so ist oder nicht, kann man ganz einfach messen: die Aminosäuren im Blut. Kann man im Labor bestimmen (Aminosäurenprofil oder Aminogram) lassen. Wenn eines oder mehrerer zu niedrig sind, dann muss man eben mehr davon essen.
Ganz wichtig was Energie, also das Gegenteil von Erschöpfung, angeht, sind die Hormone.
Hier eine kurze Übersicht über die Steroidhormonsynthese:
Wie man sieht: ganz am Anfang steht das Pregnenolon. Die Ausgangssubstanz für alle Steroid-Hormone. Sind die Hormone zu niedrig, fehlt Energie. Dagegen kann man das Pregnenolon substituieren. Das gibt es als Nahrungsergänzungsmittel (nur nicht in Deutschland, aber man kann das problemlos im Internet bei unseren lieben Nachbarn, den Niederländern, bestellen). Das Pregnenolon wird in der Regel in einer Dosis von 50 - 100 mg pro Tag substituiert. Je älter wir werden, desto niedriger werden unsere Hormonspiegel. Ab 40 - 50 Jahren fallen die Werte rapide ab. Auch ein Grund, warum dann plötzlich Energielosigkeit eintritt.
Erschöpfung und Energiemangel haben nicht immer handfeste Krankheiten als Ursache. Auch ist nicht immer die Psyche die Ursache. Häufig ist es einfach ein Mangel an bestimmten Substanzen im Blut. Heißt, der Tank ist leer. Was macht man, wenn der Tank leer ist? Zuerst messen, welcher Tank leer ist, dann auffüllen. Eigentlich ganz einfach. Leider aber in der Universitätsmedizin noch lange nicht angekommen. Und vor allem nicht in der (Kranken -)Kassen-Medizin. Deshalb muss man sich selbst darum kümmern. Das macht nicht die Universität und meistens auch nicht der Hausarzt für Sie. Darum muss man sich selbst bemühen. Die Werte im Labor messen lassen, wissen welche Werte man messen will (man kann nicht ALLES messen, es gibt tausende Blutwerte) und dann diese Werte gezielt mit Nahrungsergänzung auffüllen. Hier ist Eigenverantwortung gefragt. Das übernimmt kein anderer. Daher dieser Artikel. Wenn es einem richtig schlecht geht und man wirklich fit werden möchte, dann muss man sich selbst darum kümmern. Selbst dafür sorgen, diese Laborwerte zu bekommen und wissen was man mit den Werten anfängt (meist ist ein deutscher Durchschnittswert, noch längst kein optimaler Wert). Man sollte mit den Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen und Aminosäuren am oberen Ende der Skala sein, nicht am unteren (auch wenn das untere Ende noch „Normalwert“ ist).
Zusammenfassung:- ●Erschöpfung kann man im Blut/Urin/Speichel oft messen, also objektiv darstellen
- ●MESSEN und nicht Raten!
- ●Im Blut: Vitamine, Mineralien, Spurenelemente, Aminosäuren
- ●Im 24 h Urin: Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin, Serotonin
- ●Im Speichel (Heimtest): Cortisol-Tagesprofil
- ●Wenn eine Substanz fehlt (z. B. Vitamine, Mineralien, Tryptophan, Tyrosin, etc.) dann gezielt auffüllen. Bis der Mangel weg ist. Dann kann der Körper auch wieder so funktionieren wie er soll.