Medizin im 21. Jahrhundert

Wie die Medizin in Zukunft aussehen könnte, aber auch heute schon technisch möglich ist.
Autor: Dr. Volker Zitzmann
Lesezeit: 5 Minuten
Wie Sie alle schon wissen gibt es 47 essentielle Nährstoffe. Diese kann der Körper nicht selbst herstellen, sondern müssen täglich mit der Nahrung zugeführt werden. Essentiell = muss man essen.  Wir kennen heutzutage die Biochemie und können die Vorgänge in den Zellen unseres Körpers häufig bis ins kleinste Detail erklären. Wir wissen wie der Körper unsere Sehnen (z. B. Kollagenhydroxylierung durch Vitamin C), unsere Knochen (z. B. Vitamin D, Calcium, Magnesium), unsere Muskeln (BCAA´s, Zink, etc.) und alles andere herstellt und regelmäßig erneuert. Die Wissenschaft hat das alles, vorrangig in den letzten 100 Jahren, erforscht. Da gab es für viele Entdeckungen dieser wichtigen essentiellen Nährstoffe und Stoffwechselwege jeweils einen Nobelpreis. Der Körper ist wie ein großer Tank mit all diesen Nährstoffen drin. Dass ein Auto nicht mehr fährt, wenn das Benzin leer ist, ist jedem klar. Aber dass unser Körper nicht funktionieren kann, wenn eines dieser 47 Stoffe fehlt, oder zu wenig davon da ist, wird selbst in der modernen Medizin, im Jahre 2018, irgendwie gerne verdrängt oder vergessen (oder durch die Pharmaindustrie aktiv und absichtlich unter den Teppich gekehrt?). Dabei ist alles wissenschaftlich belegt, biochemisch logisch und nachgewiesen und damit nicht mehr zu leugnen. Klassisches medizinisches Grundlagenwissen. Hat zwar jeder Arzt im Studium mal gelernt, aber dann aufgrund Spezialisierung und anderer Aufgaben wieder verdrängt. Sehr häufig zumindest, ich würde mal behaupten mindestens 90 bis 95 % meiner lieben Kolleginnen und Kollegen. Ist halt so. Ist auch in Ordnung. So ist die Krankenhauslandschaft eben. Und der stressige Bürokratiealltag tut sein Übriges. In der Klinik geht es um akute und schwerste Fälle. Ok. Aber bei vielen Beschwerden oder chronischen Leiden, lohnt es doch manchmal, sich auf die Grundlagenwissenschaften wie Biochemie und Physiologie zurück zu besinnen. 
Unser Körper ist wie ein großer Tank, oder ein Topf wo alle Zutaten drin sein müssen, damit er funktioniert. Die Zutaten sind die 47 essentiellen Nährstoffe:
Wasser, Vitamin A, Vitamin B1, B2, B3, B5, B7, B9, B12, Vitamin C, Vitamin D, Vitamin E, Vitamin K, Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Phosphor, Chrom, Cobalt, Bor, Eisen, Jod, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen, Zink, Arsen, Fluor, Nickel, Vanadium, Rubidium, Zinn, Silicium, Phenylalanin, Isoleucin, Tryptophan, Methionin, Leucin, Valin, Lysin, Threonin, Omega 3, Omega 6, Arginin (semiessentiell), Histidin(semiessentiell). *
Wenn nur eines fehlt, oder zu wenig vorhanden ist, funktionieren ein oder mehrere chemische Prozesse im Körper nicht mehr und in der Verkettung von vielen Prozessen nacheinander, werden dann auch mehr und mehr Funktionen und Prozesse verlangsamt oder eingestellt. Nennt sich Krankheit, Altern, Verschleiß. Wenn dem so ist, dann muss aber die moderne Medizin des 21. Jahrhunderts auch genau das berücksichtigen. Also das Vorhandensein dieser 47 Stoffe im Blut messen. Und das kann man heutzutage mit modernen Laborapparaten sehr genau. Heißt bei Krankheit oder auch schon vorher diese Werte messen, um zu sehen, ob dem Körper etwas fehlt. Aber 2018 noch längst nicht Standard. Die Schulmedizin behandelt lieber Symptome: bei Bluthochdruck Blutdrucktablette, bei Asthma Cortison-Spray, bei Infekten Antibiotikum. Alles rechtens, gut und schön. Völlig in Ordnung. Wirkt schnell. Aber das ist letztendlich nur eine Unterdrückung der Symptome. Akut OK. Aber auf Dauer? Warum nicht die Ursache herausfinden? Vitamin D/Zink/Vitamin C-Mangel = schwaches Immunsystem = häufige Infekte. Also Mängel auffüllen und die Krankheit verhindern. Bei Bluthochdruck/Migräne: häufig Magnesiummangel (macht Gefäßverengung), also warum nicht Magnesiumspeicher auffüllen (Erweitert die Gefäße)? Anstatt mit Beta-Blocker nur die Symptome zu reduzieren. War vielleicht vor 40 Jahren ok, mangels Wissen und technischer Möglichkeiten diese 47 Werte im Blut zu bestimmen. Aber warum heute noch nicht? Das dauert eben. Es dauert immer mindestens 1 Generation, wie ich Ihnen schonmal beschrieben habe, bis sich neues Wissen durchsetzt.
Viele, oder sogar die meisten Menschen sagen aber: ICH ernähre mich doch ausgewogen und gesund. Und kaufe doch schon immer Bio ein. ICH habe bestimmt keinen Mangel. Und glauben das. Wir wissen, dass heutzutage in unserem Gemüse nur noch ein Bruchteil an Mikronährstoffen wie noch vor 50 Jahren ist. Wir wissen, dass ein Apfel nach einer Woche Lagerung 75 % seines Vitamin C Gehaltes verloren hat (1). Man kann zwar trotzdem glauben, dass man genug dieser Nährstoffe mit der Nahrung aufgenommen hat. Glauben ist aber nicht Wissen. Als Arzt ist GLAUBEN zwar nett, mir aber nicht ausreichend. Wenn es um das wichtigste, die Gesundheit, geht, wollen wir WISSEN. Und das Wissen können wir Milli-/Mikro- oder sogar Nanogramm genau haben. Indem wir diese essentiellen Stoffe messen und wenn sie leer oder niedrig sind, gezielt auffüllen. Und dann nach 3 bis 6 Monaten erneut messen und nicht hoffen, dass die leeren Speicher aufgefüllt sind, sondern dann WISSEN, ob sie voll sind oder noch weiterer Korrekturbedarf besteht. SO sieht für mich die Medizin des 21. Jahrhunderts aus. Nicht nur Symptome unter den Teppich kehren, nicht nur glauben, sondern mit moderner Technik Testen, Messen und WISSEN.
(Leider wird diese Art der modernen Medizin, wenn auch heute schon von wenigen eingesetzt (da die Messungen sehr teuer sind), erst irgendwann in Zukunft wirklich für alle angewendet. Falls überhaupt. Die arme Pharmaindustrie will doch auch noch was verdienen😉 Und sind die Krankenkassen so modern, dass sie das verstehen und auch finanzieren werden? Und verstehen, dass sie durch mehr Gesundheit und Vorbeugen von Krankheiten eigentlich viel Geld sparen können?  Naja, vielleicht irgendwann…..)
Quellen:
*von Prof. Dr. med. J. Winkler
(1)
J Agric Food Chem.
2011 Jun 8;59(11):6165-71. doi: 10.1021/jf201013k. Epub 2011 May 12.Influence of cultivar, harvest time, storage conditions, and peeling on the antioxidant capacity and phenolic and ascorbic acid contents of apples and pears.
Kevers C
1,
Pincemail J
,
Tabart J
,
Defraigne JO
,
Dommes J
.