Mythen über Eier und Cholesterin

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Autor: Dr. Volker Zitzmann
Lesezeit: 2 Minuten
Woher kommen die Meinungen über Eier und Cholesterin? Ganz einfach. Man hat schon vor langer Zeit festgestellt, dass ein hoher Cholesterinspiegel im Blut mit einem erhöhten Herzinfarktrisiko einhergeht. Eigelb hat einen relativ hohen Cholesterinanteil. Also hat man mal einfach den Schluss gezogen, viel Cholesterin in der Nahrung, heißt viel Cholesterin im Blut, heißt hohes Herzinfarktrisiko. Leider, oder zum Glück für alle, die gerne Eier essen, ist es in der Medizin aber nicht immer so einfach. Cholesterin ist lebensnotwendig. Wird mehr Cholesterin über die Nahrung gegessen, so wird auch mehr Cholesterin wieder über die Galle ausgeschieden. Zumindest beim gesunden Menschen. Die Natur hat das schon gut geregelt. Warum steigt dann bei manchen Menschen der Cholesterinspiegel an, auch wenn sie nur wenig Cholesterin mit der Nahrung zu sich nehmen? Und warum können viele Menschen 5 und mehr Eier am Tag essen und haben einen perfekten Cholesterinspiegel, sind kerngesund, schlank und fit? Man vermutet heutzutage eher, dass ein zu hoher Kohlenhydratanteil, zu viel Zucker also und insgesamt eine überkalorische Ernährung zu einer Insulinresistenz führt, der Ursache des metabolischen Syndroms. Auch scheint eine Leberverfettung eine Ursache zu sein für schlechte Blutfette und das schlechte Cholesterin im Blut. Die Vermutungen der Wissenschaftler gehen zunehmend in die Richtung, dass zu viele Kohlenhydrate, Zucker, natürlich auch eine insgesamt hochkalorische Ernährung und vor allem der Bewegungsmangel die Ursache des Übels sind. Dass Eier schlecht für die Gesundheit sind, ist jedenfalls derzeit vom Tisch. Man kann und soll gerne Eier essen. Diese enthalten gutes Eiweiß, viele Vitamine und wichtige Mikronährstoffe sowie gute Fette. Also empfehlenswert. Trotzdem scheint aber ein hoher Anteil an Nahrungscholesterin (nicht jedoch durch Eier), das Risiko für einen Typ 2 Diabetes zu erhöhen. Woran das liegt ist noch unklar. Möglicherweise haben cholesterinreiche Nahrungsmittel auch vermehrt andere schlechte Fette wie Transfettsäuren und gesättigte Fettsäuren, welche wiederum die Leberverfettung und die Insulinresistenz fördern. Die Übersichtsarbeit aus dem British Medical Journal von 2013 zeigt jedenfalls auch ein sinkendes Schlaganfallrisiko mit zunehmendem Eierkonsum.
Insgesamt sind Eier also durchaus empfehlenswert. Getreide, Brot, Nudeln, Stärke, also Kohlenhydrate (Zucker) sind deutlich schädlicher für die Gesundheit, vor allem wenn man den Zucker nicht durch Bewegung verbrennt.
Br J Nutr. 2015 Sep 10:1-7. Egg and cholesterol intake and incident type 2 diabetes among French women.Lajous M1, Bijon A2, Fagherazzi G2, Balkau B2, Boutron-Ruault MC2, Clavel-Chapelon F2. BMJ. 2013 Jan 7;346:e8539. doi: 10.1136/bmj.e8539.Egg consumption and risk of coronary heart disease and stroke: dose-response meta-analysi