Sport bei Erkrankungen

Welchen Sport und welche Kurse bei welchen Erkrankungen empfehlenswert sind finden Sie hier.
Autor: Dr. Volker Zitzmann
Lesezeit: 5 Minuten
Sport bei Erkrankungen
Ist die häufigste Anfrage die ich per Mail bekomme. Nicht falsch verstehen, ich freue mich immer riesig über Mails von euch und noch mehr über Kommentare zu den News. Dann weiß ich, dass das, was ich schreibe überhaupt gelesen wird. Das freut mich immer ungemein. Danke dafür. Aber damit Ihr und ich etwas Zeit mit Mails-Schreiben sparen, die wir dann für Sport verwenden können, hier und heute mal eine kurze Zusammenfassung wann und wie man welchen Sport unter bestimmten Bedingungen machen kann und soll.
Noch vor 25 Jahren wurde man als Arzt fast gesteinigt, hätte man einem Patienten mit Herzinsuffizienz Ausdauersport und einem Patienten mit Bluthochdruck Krafttraining empfohlen. Heute gehört das zur Standardtherapie, an ERSTER Stelle. Also eine Kehrtwendung um 180°. Inzwischen ist so gut wie für alle chronischen Erkrankungen Training und Bewegung die beste Therapie und wird an erster Stelle empfohlen. Die Wissenschaft und gerade die Sportmedizin hat in den letzten Jahren in vielen Studien mehrfach und gesichert bewiesen, dass Bewegung/Sport all diese Erkrankungen verbessert und körperliche Schonung von Nachteil ist. Dadurch konnte die Wissenschaft in den letzten 25 Jahren diese Kehrtwende einleiten. Die Sache mit Krafttraining und Bluthochdruck ist aber sogar vielen (vor allem älteren) ärztlichen Kollegen von mir auch heute noch nicht bekannt. Bis sich neues Wissen in der Medizin allgemein durchsetzt, vergeht immer ca. 1 Generation, also ca. 25 Jahre.
Jetzt aber ein paar Details, welchen Sport bei welchen Erkrankungen, wann ja und wann nein, die Do´s and Don´ts:
Chronische, internistische Erkrankungen: Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes, Herzinsuffizienz, koronare Herzkrankheit, Lungenerkrankungen, COPD/Asthma bronchiale und viele mehr: ein angepasstes körperliches Training ist absolut empfehlenswert. Angepasst an die persönliche Leistungsfähigkeit. Bei schweren Erkrankungen und eingeschränkter Belastbarkeit am besten nach Maßgabe eines versierten Sportmediziners oder Kardiologen. Die Belastbarkeit kann man z.B. anhand einer Spiroergometrie messen und dann beim Training anhand einer Pulsuhr kontrollieren. Diabetiker müssen langsam an das Training gewöhnt werden, um nicht in eine Unterzuckerung zu verfallen. Im Zweifel also einen erfahrenen, AKTIVEN, Sportmediziner wenden. Eine Pulsuhr empfehlen wir zum Training aus diesen Gründen eigentlich fast immer, gerade bei Ausdauereinheiten.
Do´s: Gymastik (z.B. Kurse von pur-life), Walken, Radfahren, Schwimmen, Wandern
Don´ts: hohe Herz-Kreislaufbelastungen mit Puls über 80% der max. Herzfrequenz. Besser Training im mittleren und unteren Bereich, also ca. 60-75% der max. Herzfrequenz. Keine Sprints, keine hoch intensive Kontakt- oder Ballsportarten (Fußball, Squash), keine Sportarten mit hoher Herzfrequenz und hohen körperlichen Belastungen oder hoher Adrenalinausschüttung (z.B. Fallschirmspringen, Bergsteigen, Wettkampfsportarten, etc.)
Arthrose: Arthrose ist absolut kein Hinderungsgrund für Sport. Bewegung und vor allem Krafttraining verbessern die Gelenkfunktion und lindern die Schmerzen. Auch wird der Verschleiß des Gelenkes verlangsamt. Gesundheitstraining ist also durchaus absolut empfehlenswert und hilfreich gegen Arthrose. Haben wir schonmal im Zusammenhang mit der
Kniearthrose
berichtet. Die Kurse von pur-life sind allesamt (auch Bellicon Kurse) aus dem Gesundheitsbereich und können unter dem Überbegriff Gymnastik zusammengefasst werden. Daher sind alle Kurse von pur-life erlaubt und empfehlenswert.
Do´s: Gymnastikkurse, Krafttraining (z.B. Kurse von pur-life), Walken, Radfahren, Wandern, Schwimmen, Rudern, uvm.
Don´ts: Was man bei Knie- und Hüftarthrose jedoch meiden sollte: Ballsportarten/Kontaktsportarten/Sprungsportarten (z.B. Fußball, Tennis, Squash, Basketball, Volleyball, Handball, etc.). Hierbei sind häufig Abstoppbewegungen und schnelle Richtungswechsel erforderlich, welche die Gelenke stark belasten oder verletzen können und damit den Verschleiß beschleunigen können.
Kunstgelenk: bei Vorhandensein eines künstlichen Knie- oder Hüftgelenkes also einer Knie- oder/und Hüftgelenksendoprothese gilt das gleiche wie bei Arthrose. Sport und Bewegung, Krafttaining sind von Vorteil, vermindern Schmerzen und verlängern die Haltbarkeit der Kunstgelenke. Durch festere Knochen und mehr Muskulatur kommt es seltener zu Endoprothesenlockerungen und zu dann notwendigen Wechseloperationen.
Schwangerschaft: Schwangerschaft ist KEINE Krankheit. Es ist ein Zustand. Es gibt daher keinen Hinderungsgrund für sportliche Betätigung bei einer gesunden Schwangerschaft. Ausnahmen sind selbstverständlich Komplikationen und Risikoschwangerschaften, wo es durchaus mal zu Sportverboten vom Gynäkologen kommen kann.
Do´s: Gymnastikkurse, Krafttraining, Ausdauertraining. Alles in einem niedrigen bis mittleren Pulsbereich von ca. 60-70% der maximalen Herzfrequenz.
Don´ts: Sportarten mit Unfallrisiko, z.B. Reiten, Bergsteigen, Rennradfahren, Mountainbike, Inline-Skates, Kampfsportarten, etc.;
Zum Abschluss noch die reinen, absoluten Don´ts, also die echten Sportverbote. Dies betrifft:
Akute Infekte (z.B. Fieber, Atemwegsinfekte mit Fieber, Grippe, Lungenentzündung)
Frische Verletzungen (z.B. offene Wunden, Knochenbrüche, frische Bänderrisse, schwere Prellungen, Gehirnerschütterung)
Frische Operationen: je nach Operation 2-6-12 (selten auch länger) Wochen nach der Operation.
Akute Herzerkrankungen: (z.B. instabile Angina pectoris, Herzmuskelentzündung, akutes Coronarsyndrom, etc.)
Und ganz zum Abschluss, sorry, aber das muss ich noch loswerden: was häufig viele Denken und definitiv KEIN Sportverbot ist, für gar keinen Kurs (insb. von pur-life): Bandscheibenvorfälle (hat jeder 2. Mensch. Ich hab 4 davon und ich mache alles und jeden Sport).
Insgesamt ist die Liste der Erkrankungen bei denen Gesundheitssport empfohlen wird also deutlich länger als die kurze Liste am Schluss mit den Sportverboten. Absolute Sportverbote gibt es selten und  immer nur vorübergehend. Die Kurse von pur-life gehören allesamt zu den Gesundheitskursen. Wer Sport machen darf, also keines der seltenen absoluten Sportverbote hat, kann auch alle Kurse von pur-life (inclusive Bellicon) mitmachen, die derjenige möchte.
Weitere sehr interessante Informationen zu Sport bei Erkrankungen findet Ihr im Downloadbereich des nordrheinischen Sportärztebundes (siehe unten unter Link). Insbesondere zur Sport bei Arthrose und Endoprothese und vielen anderen körperlichen Zuständen. Man beachte, dass die Gymnastik immer zu den empfehlenswerten Kursen gehört. Gymnastik ist der Überbegriff für die Kurse von pur-life. Das sind alles Gymnastik- und Gesundheitskurse. Die beste persönliche  Empfehlung ist immer, die Kurse zu machen die einem gefallen und einem guttun. Was dir nicht guttut, oder was Schmerzen bereitet, bitte nicht machen. Daher egal welcher Kurs, Hauptsache man macht was und es macht einem Freude. Dann darf und soll man es machen. Und wer mir jetzt nochmal eine Mail schreibt, welchen Kurs von pur-life er bei welchen Beschwerden machen soll und welchen nicht, von dem weiß ich dann, dass derjenige diesen Artikel nicht gelesen hat (zwinker, zwinker) 😊.
(unter DGSP-Informationsflyer)